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Wetterstationen vor dem Hausfenster messen diese Tage häufig zu hohe Temperaturen.

(Quelle www.srf.ch)

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Wie kommt es, dass die eigene Wetterstation vor dem Fenster über 40 Grad anzeigt, während am Radio und Fernsehen von höchstens 36.0 Grad in Sion/VS gesprochen wird?

Für eine korrekte Messung der Lufttemperatur gilt es wesentliche Punkte zu beachten, sonst kommt es rasch zu Messfehlern. Der häufigste Fehler ist auf mangelnden Schutz vor direkter Sonnenbestrahlung zurückzuführen. Die WMO (World Meteorological Organisation) in Genf hat weltweit die Temperaturmessung standardisiert. Sie wird 2 Meter über Boden, im Schatten und ventiliert (z.B. in einer geschützten Wetterhütte) gemessen.

Die Messgenauigkeit der Stationen beläuft sich auf höchstens 0.1 Grad Celsius. Genauere Messungen sind wenig sinnvoll, da bereits leichte Luftbewegungen einen Einfluss von einigen Zehntelgrad haben.

Joël Rominger

Wer misst, misst Mist

Die Temperaturhöchstwerte früherer Jahre sind mit den heutigen Höchstwerten kaum mehr vergleichbar, da in der Zwischenzeit die Messtechnik geändert hat. Früher wurde mit Quecksilberthermometern in Wetterhütten gemessen. Dabei wurde aber primär das Mikroklima der Wetterhütte aufgezeichnet, nicht aber die wirkliche Lufttemperatur. Heute wird mit modernen, ventilierten Messfühlern gemessen. Vergleichsmessungen haben ergeben, dass bei strahlendem Sonnenschein die Messwerte in der Wetterhütte rund 1,5 Grad höher liegen als Messwerte mit modernen Fühlern in der freien Atmosphäre. Die 38,6 Grad am 13. August 2003 in Basel sind die höchste mit modernen Geräten aufgezeichnete Temperatur. Entsprechend wurde auch der Messwert vom 2. Juli 1952 in Basel korrigiert. Dieser wurde ursprünglich mit 39,0 Grad geführt, in den korrigierten Listen wird er aber nur noch 37,4 ausgewiesen. Auch in den kommenden Tagen muss wieder mit umstrittenen Höchstwerten gerechnet werden. Damit ein Rekordwert offiziell anerkannt wird, muss er auf einer Wiese 2 Meter über Grund gemessen worden sein.